Sankt Petersburg – Ein Annäherungsversuch
Liebe Leserin, lieber Leser
Die Bebbin dachte, sie sei längst mit allen Busreisen-Wassern gewaschen, aber weit gefehlt. Schon bei der Gepäckausgabe steht das kleine Trüppchen ratlos da. Wenn an allen Gepäckbändern alle Herkunftsorte in allen möglichen Sprachen der Welt erscheinen; Wenn der Name Zürich wie ein Blitzlicht durch den nicht ganz heiteren Ferienhimmel zuckt und wieder ins Chinesische wechselt, wie soll man da wissen, wo der Koffer erscheinen wird?
Dem Meenzer sei Dank wird das Rätsel bald aufgelöst und brav marschieren Meenzer, Bebbin und die Bebbi-Mama hinter einer Horde grau-weisser Haarschöpfe zum Bus. Aber, wo ist der Bus?
Die reiseerfahrene Bebbin muss erkennen, dass sie von der Welt noch nicht alles gesehen hat und Russland offenbar anders tickt. So schleppen sich 80 Leute in ungeordnetem Gänsemarsch über Trottoirs und Strassen und über holprige Wege und der Gedanke kommt auf: Müssen wir nun zu Fuss zum 50 km entfernten Schiff?
Nein, doch nicht. Als man den Flughafen erbaute, existierte der Begriff Tourist wohl noch nicht. Und als die Bebbin den Busfahrer betrachtet, dann drängt sich ihr die Vermutung auf, dass auch er in das globale Touristen-Zeitalter noch nicht angekommen ist. Gepäck einladen? Warum auch?
Die Bebbi-Mama blickt entsetzt. Selber in den Laderaum kriechen, sich womöglich am ersten Tag eine Bandscheibe rausjagen? Da ist Not am Mann, einem echten Mann, und galant opfert sich der Meenzer.
Auf dem Weg zur Anlegestelle kommt der zweite Kulturschock. Düster ragen Hochbauten an Hochbauten mit Millionen von gleichförmigen Fenstern in den bedeckten Petersburger Himmel.
Darum herum Sand und Stein. Wohnen da etwa Menschen? Sprachlos lassen wir Petersburgs Agglomeration an uns vorbeiziehen und erblicken endlich voller Erleichterung unser schwimmendes und nicht ganz so verlottertes Zuhause für die nächsten Tage. MS Alexander Borodin.
Und wir stellen fest: Kulturschock kann auch positiv sein! Da steht am Landesteg der Inbegriff der russischen Frau: mütterlich lächelnd streckt uns die junge Dame in blauer Tracht ihren traditionellen Willkommensgruss entgegen. Brot und Salz.
Ganz sympathisch! Wir lächeln zurück und sind bereit für das morgige Petersburger Abenteuer.
Ein Gedanke zu „Sankt Petersburg – Ein Annäherungsversuch“
Wie habe ich mich gefreut, die Bebbin wieder auf Reisen zu wissen!! Mit einem echten Mann also ( das wusste ich gar nicht…..), dem bekanntlichen Meenzer und diesmal zusätzlich mit Bebbi–Mama. Das wird lustig und bestimmt wieder sehr unterhaltsam. Ich spare mir die Berichte immer für den Feierabend auf und liebe sie, tausend Dank also dafür!!!