Gros Morne-Nationalpark

Gros Morne-Nationalpark

Im grössten Nationalpark Neufundlands könnte man locker zwei Wochen verbringen, hunderte von Kilometern zu Fuss die Berge hoch und runter zurücklegen und das ganz ohne jemals etwas grösseres als ein Einhörnchen zu erblicken.

Das ist auf jeden Fall die Erfahrung unserer kleinen Gruppe. Hätten wir uns strategisch verteilt, hätten wir wohl mehr Chancen gehabt , dem legendären Elch zu begegnen, oder uns Nase an Nase mit einem Bären wiederzufinden.  Aber so, in geschlossener Formation und mit lautstarken Diskussionen über den besten Weg zu jenem Lookout, ja über den besten Weg überhaupt, hätten wir selbst einen ausgestandenen Bären in die Flucht verjagt. Also fotografieren wir, was nicht vor uns flüchten kann.  Die Fähre zum Beispiel, die uns nach Woody Point führt, mit seiner Kirche,  seinem Café und seinem Theater.

Natürlich darf auf dem Weg zum echten Wanderweg der Abstecher zum Leuchtturm nicht fehlen. 

Aber dann wird’s ernst. Steiler. Der Weg führt in die Höhe, dort wo Fichten und Lärchen in friedlicher und windzerzauster Eintracht wachsen. Wo Jakobskraut in Hülle und Fülle gedeiht.

Dort, wo einem beim Rasten der Wind um die Ohren pfeift. Wir sind froh, dass August ist und die Temperaturen neufundländisch sommerlich. Es könnte auch anders sein. Sonnig, zum Beispiel. Heiss wie zuhause.

Und da wir von dieser unberührten Natur nicht genug bekommen können, hängen wir noch eine kleine Wanderung zum Berry Hill an. Über glitschigen glatten Fels, aufgeweichten Boden, ein paar nette Treppen hoch und wieder runter. Die Bebbin findet es besonders lustig und wünscht sich zum ersten Mal seit langem, sie hätte die Trophy-Trekking-Stöcke vom Coop in den Koffer gepackt. Das wäre die Gelegenheit gewesen, sie endlich einzuweihen.

Mit den Beeren ist es aber wie mit den Bären. Sie halten sich diskret zurück. Und dass es sich nicht um Heidelbeeren handelt, ist allen klar, aber ihr Name wird uns auf immer verborgen bleiben. 

Petrus hat am Abend endlich mit uns armen Touristen Erbarmen und  lässt pünktlich zum Kaffee die Sonne ins Meer versinken – oder fast.

 

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