Skye oder nicht Skye …
Die Bebbin hat ernsthaft erwähnt, diesen Teil der Reise in nebulöses Schweigen zu hüllen. Aber der Meenzer sieht das anders. „Nach all deinen Ankündigungen kannst du diesen Abstecher nicht einfach so fallen lassen, nur weil du die falschen Klamotten dabei hattest.“
Die Bebbin war für diesen Teil der Reise wirklich nicht gut ausgerüstet. Denn Skye hält, was es verspricht und noch viel mehr.
„Es tut uns so leid wegen des Wetters“, entschuldigt sich unsere B&B Gastgeberin, die für uns auch das richtige Wetter organisiert hätte, wenn dies in ihrer Macht gelegen hätte. „Der ganze Juni war verregnet.“
Es ist schon Juli. Und verregnet ist die Untertreibung des Jahrhunderts. Die Bebbin ist sich sicher, dass auch die vierbeinigen Bewohner der berühmten Insel eine Entschuldigung verdient hätten.
Trotzdem entschliessen wir uns, den nächsten Tag nicht im kuscheligen B&B mit Zimmerservice zu vertrödeln, sondern das Beste aus diesem Kurzaufenthalt herauszuholen. Wir machen eine Fahrt rund um den nördlichsten Zipfel der Insel. Ein Fischerdorf, eine tolle Felsenformation, ein Wasserfall und noch ein bisschen den Hauptort zum Abschluss.
Das Fischerdorf hat nichts als einen rostigen Pier und keine Parkplätze anzubieten. Deshalb geht es gleich weiter zu den berüchtigten Klippen. Die Stimmung im Auto ist durchmischt. Die Scheibenwischer lassen kaum einen Blick auf die nebelverhangenen Berghänge zu. Ein Urlaub im Wallis wäre nicht viel günstiger, aber zeitsparender gewesen.
Doch dann. Ein riesiger Parkplatz. Fünf, sechs Autos und gerade so eine Handvoll Verwegene, die sich über ein Geländer beugen. Wir ziehen die Kapuzen über, steigen aus unserer behaglichen und wasserdichten rollenden Behausung aus. Wind erfasst die Bebbin und peitscht ihr den Regen horizontal ins Gesicht. Der Meenzer ignoriert die Parkuhr. „Ein paar Bilder und wir sind weg. Dafür lasse ich keine drei Pfund springen.“ Genau. Und dann:
Mit ein bisschen Fantasie und guten Willen erkennt man die typischen Falten eines berühmten schottischen Kleidungsstück, von dem der Meenzer ein Mal sagte: „Wie kann man bei diesem Klima freiwillig mit nackten Beinen herumlaufen?“
Spätestens nach den paar Metern zum Wasserfall hat die Bebbin die Antwort. Weil nackte Beine schneller trocknen als durchnässte Jeanshosen.
Die klamme Weiterfahrt führt uns am Old Man Storr vorbei, der sich wie so viele Bergspitzen in den letzten Wochen in neblige Zurückhaltung übt. Hier findet ihr daher eine fantastische Aussicht auf diese Felsnadel, die gemäss Reiseprogramm von weithin sichtbar sein soll. Sie haben nur vergessen anzugeben, zu welcher Jahreszeit das der Fall ist. Die fünfte? Und damit ist nicht die Meenzer Fasenacht gemeint…
Unsere Tagesrundfahrt endet in einem sehr sympathischen Biker Café in Portree, wo wir eine unerwartete Begegnung machen. Ihr erinnert euch an unsere Reise durch Neufundland und unsere verzweifelte Suche nach einem gewissen Vierbeiner, den wir nur als Statue vor die Linse bekommen hatten. Wir waren so weit gereist, um diesen Bären von einem Tier zu sehen und wer hätte gedacht, dass er sozusagen fast vor der Haustür zu finden war? Und gleich zwei davon.
Der Tag ist gerettet und wir kehren immer noch nass, aber zufrieden in unser gemütliches B&B im Nirgendwo zurück.
Unser Fazit in Sachen Isle of Skye? Diese Insel hat ihre guten Seiten, ehrlich. Solltet ihr euch also jemals dorthin verirren, nehmt unbedingt eure Thermounterwäsche, Handschuhe und regenfeste Kleidung aus eurer letzten Antarktis-Reise mit. Ihr werdet es nicht bereuen.
3 Gedanken zu „Skye oder nicht Skye …“
Oh ja, Old Man Storr. Wir hatten da Glück und haben den alten Mann live und in Farbe bewundern können. Fast so wie auf den verlinkten Fotos… 😉
Das sind wohl die einzig richtigen Hunde für diese Region: mit Schwimmhäuten zwischen den Zehen!! 😂
Mache doch nicht die Antarktis schlecht 😉. Hatten wir dort Regen? Wenn ich mich recht erinnere nur auf Falkland und das gehört zu dem von euch besuchten Land. Ein Schelm, der Böses dabei denkt 😇.
Weiterhin gute Reise und liebe Grüße!