Je weiter wir uns von Kurve zu Kurve, von Pass zu Pass und von Berg zu See und umgekehrt vorarbeiten, umso dringender wird diese Frage. Ihr erinnert euch: Es gibt das Lager derer, die finden, Neuseeland sei einfach die Schweiz der südlichen Hemisphäre. Und eine solche Reise mit dem Fussabdruck eines Dinosauriers sei nicht nur verantwortungslos, sondern auch völlig unnötig. Berge und Seen gäbe es in der Schweiz genug. Zeitweise sogar mit Schnee. Dann gibt es das Lager jener, die von dieser Reise zurückgekommen sind und wie seinerzeit Columbus von diesem unglaublichen Land schwärmen. Und schlimmer noch: sich nicht scheuen, dorthin zurückzukehren und vermutlich den Fussabdruck einer ganzen Herde Dinosaurier für die künftigen Generationen hinterlassen.

Wir sind noch geteilter Meinung. „Die Berge“, meint der Meenzer nach kurzem Überlegen, „die sind wie in der Schweiz.“ Die Bebbin runzelt die Stirn. Als Unbeteiligter sozusagen hat er natürlich einen viel objektiveren Blickwinkel. Und objektiv gesehen, hat er recht. Es hat auch hier Berge. Und zwar eine ganze Menge davon. Den Mount Ruapehu kennt ihr schon. Aber es gibt natürlich auch richtige Berge. Mit Bergbach und vielleicht auch Bachforellen, wer weiss.

Es gibt auch Berge wie diese dort hinten. 

Aber Hand aufs Herz: Berge, an denen die Palmen wachsen wie bei uns die Tannen, wo gibt es das in der Schweiz?

Zugegeben: Diese Berge nördlich von Queenstown könnte auch in der Schweiz liegen…

 

Der Meenzer ist aber mit seinen vergleichenden Ausführungen nicht fertig. „in der Schweiz gibt es aber  sehr viel flaches Land, wo was Essbares angebaut wird. Hier aber nicht.“

Die Bebbin zögert. Wir haben auch hier flaches Land durchquert, bruchstückhaft, zwischen zwei Nationalparks sozusagen. Angebaut wird nichts. Essbares findet sich aber schon. In Form von Kuhherden, gross wie jene Argentiniens, und vereinzelt auch von Schafen.

Sie hätten auch was zu Trinken.

Aber man kann tatsächlich sagen, dass nicht ganz klar ist, woher die Neuseeländer all die Pommes beziehen, die wir bis heute essen durften. 

„Die Seen“, meint der Meenzer weiter, „die gibt es auch in der Schweiz.“ Auch hier kann die Bebbin ausnahmsweise nur schwer widersprechen. Aber solche Seen? Und mit solchen Farben und dem passenden Hintergrund dazu? Sie bezweifelt es.

Dann fällt ihr das schlagende Argument ein. „Aber das Meer!“ Da muss der Meenzer tatsächlich passen. Man kann noch so Schweiz-freundlich eingestellt sein, aber das Meer ist seit ein paar Jahrmillionen weg und es könnte noch dauern, bis es zurückkommt. In Neuseeland, aber, liegt es vor der Haustür. Bei den Pfannkuchen zum Beispiel, aber auch in dieser unerwartet nordischen Landschaft. 

Oder hier.

 

„Etwas gibt es in der Schweiz aber so nicht“, sagt die Bebbin und zieht damit ihren letzten Trumpf aus dem Ärmel. „Und das wäre?“, fragt der Meenzer bei seinem tausendsten Schluck Cider (ja, er hat bisher die hiesigen Winzer mit keinem Tropfen unterstützt). 

„Schluchten“, erwidert die Bebbin und bevor sie ihre Aussage näher ausführen kann, verschluckt sich der Meenzer und lacht sich kaputt. „Schluchten? Die Aareschlucht zum Beispiel, die Teufelsschlucht, die Twannerschlucht…“

„Schluchten mit Flüssen von dieser Farbe!“ Ok. Die Bebbin hat das letzte Wort.

Und weil sie genau wie auf den Werbepostern aussieht, hier noch die Hokitika-Schlucht. Selber fotografiert. Wir fragen Euch: Ist nun Neuseeland wirklich eine Schweiz im Grossformat?