Endspurt

Endspurt

Ein Endspurt, der eher einem Marathon gleicht. Oder wie man seinen Urlaub vielleicht nicht beenden sollte.

Liebe Leserin, lieber Leser,

so schnell wie dieser Reisespuk gekommen ist, ist er schon wieder vorbei und morgen Abend geht es zurück in die (Fast-)Heimat. Aber keine Sorge: Ein Epilog muss sein und der kommt noch.

Da es so schwer ist, sich von Cape Breton zu verabschieden, drehen die Bebbin und der Meenzer auf der Insel noch einige unfreiwillige Ehrenrunden. Zuerst ist es die Fähre nach Englishtown, die den Dienst verweigert. Den Grund können wir nur erahnen: Ebbe! Das beschert uns und Euch aber noch einige schöne unerwartete Küstenbilder entlang des Cabot Trail.

Ausnahmsweise verzichten wir auf die zahlreichen Wandermöglichkeiten. Böse Zungen würden natürlich gleich meinen, das hinge mit der Bärenangst der Bebbin zusammen. Aber weit gefehlt. Es sind die 260 Km, die wir Kurve links, Kurve rechts abspulen müssen, bevor wir unser heutiges Ziel, Charlos Cove erreichen.


Die andere Ehrenrunde ist der grandiosen Planung der Rheinknieer zu verdanken. Man ist sich zwar einig, Baddeck, wo Alexander Graham Bell das Telefon erfunden hat, zu umfahren, denn den guten Bell können wir nicht mehr fragen, was er von unserer heutigen telefonischen Erreichbarkeit halten würde, und wie sein Ur-Telefon genau funktionierte, würde die Bebbin auch bei meenzerischer Nachhilfe nicht wirklich verstehen.
Wir entscheiden also, dem Bras d’Or Lake ein bisschen zu folgen, was uns prompt auf die falsche Fährte führt. Eine kilometerlange rote Schotterstrasse windet sich entlang eines sanft gekräuselten Gewässers hinaus ins Nichts. Keine Häuser, kein Aussichtspunkt, kein Bänkchen: Die Mittagspause fällt ins Wasser, denn die Zeit drängt.
Die Stimmung ist nicht ganz so, wie sie an einem letzten Urlaubstag sein könnte. Aber immerhin: Während die Sonne die Erde grillt, kurven wir bei klimatisierten 22°C durch den Wald. Tiefblau leuchtet der See, die Waldgräser blühen und auf einmal! Da hoppelt ein Hase in olympiareifen Sätzen über den Schotter und ja: Es gibt von ihm nur unsere Erinnerung.


Den See lassen wir also See sein und auch die Weisskopfseeadler-Kolonie, die wir vielleicht oder vielleicht auch nicht gesehen hätten. Schliesslich haben wir unser persönliches Exemplar bereits eingefangen. Es geht weiter nach Süden und was sollen wir noch erwarten? Doch siehe da: Auch diese Küste hat was zu bieten. Ein strahlender Himmel über tiefblauem Meer, Inseln, nachlässig hingeworfen, Buchten so viel man will und hoppla: Da hüpft ein Reh elegant über die Leitplanke hinweg und ist verschwunden. Leider war die Kamera gerade am Dösen.

Den letzten Abend verbringen wir in beinahe völliger Abgeschiedenheit in einem Cottage am Meer. Zwischen den Tannen leuchtet es dunkelblau. Sein sanftes Plätschern wird uns hoffentlich in den Schlaf wiegen und das Highlight ist:
Nein kein Elch und immer noch kein Bär, sondern der Berner Sennenhund unseres Vermieters! Wenn Franklin uns keine Vorfreude auf Raclette, Rösti und Schokolade vermitteln kann, dann wer?

 

3 Gedanken zu „Endspurt

  1. Wie ich diese Berichte liebe!! Vielen Dank euch für das Teilen eurer Reise. Eines möchte ich euch als Gegenleistung anbieten: sollte euch nach eurer Heimreise das Fernweh plagen, kommt an die Birsstrasse vorbei, ich gebe euch meinen Autoschlüssel und ihr dürft euch in meinen Toyota Corolla setzen und euch zurückerrinnern an dies…und das….glg Anne

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