Ab in den Osten

Ab in den Osten

 

Freitag, 30.06.2023: Morgen ist Bündelitag. Die ganze Schweiz fährt in die Sommerferien – nur wir nicht. Das kann nicht sein. Die Bebbin will auch weg.

Während sich die Blechlawine auf dem Weg nach Süden wälzt, wo der Himmel genauso traurig ist wie hier, machen sich die Bebbin und der Meenzer also auf einen ultrakurzen Wochenendtrip auf – nach Osten.

Falls jemand an einen Katzensprung nach Dubai oder so dachte, müssen wir ihn oder sie enttäuschen. Nein, der Osten hört für eine echte Bebbin da auf, wo Lichtenstein anfängt.

Wir fahren nach … Bad Ragaz.

Nachdem wir die spätmorgendlichen Staus rund um die Weltmetropole Zürich hinter uns gelassen haben, meint die Bebbin, mit Blick auf die regenverhangenen Berge, sehnsüchtig: „München 260 km. Das wäre doch auch was. Was sollen wir bei diesem Wetter in einem Kurort denn machen?!“

„Uns erholen?“, meint der Meenzer lakonisch und nur eine Spur sarkastisch.

Die Bebbin seufzt. Vor ihrem inneren Auge entsteht das Bild eines Sanatoriums aus alter Zeit. Ein leerer Park mit tropfenden Bäumen und eine Wellnessoase, in welcher sich weit Grauhaarigere in weissen Bademänteln zu den unerträglich beruhigenden Klängen von Flöten und Klangschalen auf ergonomischen Liegen ausruhen. Genau das, was die Bebbin bräuchte – wenn sie zwanzig Jahre älter wäre. Und auch das ist nicht gesichert.

Während wir zügig das Glarnerland, das Stanserland und das Heidiland durchqueren – für die Reihenfolge bieten wir keine Gewähr – erörten wir unsere kommenden Freizeitaktivitäten.

„Schlafen“, schlägt der Meenzer spontan vor. Und fügt nach einem Blick auf seine Beifahrerin eilig hinzu: „Ein Spaziergang durch den Park liegt durchaus drin.“

„Shoppen“, ergänzt die Bebbin. „Spezialitäten aus der Region nach Hause bringen. Kaffee und Kuchen in einem netten Café wäre auch ganz nett.“

Baden wäre natürlich auch eine Alternative, aber es gibt da ein nicht unwesentliches Hindernis. Wenn sich Bebbin und Meenzer von Anfang an über etwas einig waren dann darüber, dass sie keinerlei Badesachen mitnehmen. Der Grund: Sie sind gerne auf dem Wasser, nicht aber drin.

Aber, es kommt anders als gedacht, denn – es regnet nicht! Also steht nach einem ausgezeichneten und regional geprägten Lunch das Must eines jeden Weltenbummlers auf dem Programm. Sightseeing.

Nun, Bad Ragaz ist nicht München. Deshalb knippst die Bebbin sicherheitshalber alles ab, was ihr vor die Linse kommt. Man weiss ja nie. Strassen. Häuser. Die alte Therme. Blumen im Park. Und, ihr werdet es kaum glauben, Kunst.

Echt überraschende, humorvolle Kunst und davon nicht wenig.

Und auf ihrer Erkundungstour treffen Meenzer und Bebbin wieder auf einen alten Bekannten. Väterchen Rhein! Gut, er ist noch ein bisschen auf dem Selbstfindungstrip und nennt sich – nach der Vereinigung von Vorder- und Hinterrhein bis zum Bodensee – vorerst noch Alpenrhein. Aber er wird schon noch verstehen, dass er die Alpen loslassen muss, um zu dem Fluss zu werden, zu welchem er bestimmt wurde.

Es sieht aus, dass Bad Ragaz doch die bessere Wahl als die Hauptstadt der Weisswurst war…

Ein Gedanke zu „Ab in den Osten

  1. Oh, schön, danke einmal mehr fürs Teilen nur eine Frage hätte ich da: war das jetzt die Einführung von eurem Kurztrip in den Osten? Kommt noch was? Bin eben ein Gewohnheitstier und liebe es, gefühlt länger unterhalten zu werden hier😉😅…..
    Lg Anne

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert