Verborgene Welten
Liebe Leserin, lieber Leser
Wieder einmal müssen wir eine spannende Stadt hinter uns lassen und weiterziehen. Aber vielleicht kommen wir wieder…
Wir haben gehört, dass Palma eine schöne Stadt sein soll. Dennoch haben wir uns entschieden, Euch mal ganz woandershin mitzunehmen. In eine Gegend, die die wenigsten von Euch vielleicht besucht haben, denn sie befindet sich auf der anderen Seite von allem. Von den Shopping-Centers der Stadt und vor allem von den berüchtigten Urlaubsorten im Süden. Diesmal durchqueren wir die ganze Insel und fahren nach Osten zu den … Drachenhöhlen. Auch Cuevas del Drach genannt.
Der Eindruck, den die Bebbin von der einstündigen Busfahrt hat? Eine nicht ganz kleine Kathedrale.
Viele Mandelbäume, aber kein Marzipan in Sicht. In der Ferne eine Bergkette. Vereinzelt Olivenhaine, denn die Bäume waren bis vor Kurzem in den Bergen zuhause und nicht hier im Flachland. Aber mit dem Klimawandel rücken auch sie nun näher.
Was auch auffällt, sind die Windmühlen, denn Wind gibt es hier genug. Einige funktionieren noch. Sie dienten der Förderung des Grundwassers. Wenn man dem Reiseleiter glauben will, wurden diese Windmühlen bis nach Australien exportiert. Die Bebbin erinnert sich nicht daran, dort welche gesehen zu haben, aber eventuell hatte sie damals vor 25 Jahren den Fokus zu sehr auf Kängurus und Krokodile gelegt.
Aber nun zu den Höhlen, denn es sind deren vier – mit einem höhleneigenen See. Und das alles gehört einer Familie, die die Höhlen im 1929 von einer anderen Familie abgekauft hatte. Ein sehr guter Deal, denn sie haben in der Hochsaison damit 80’000 Franken Einnahmen … pro Tag. Natürlich haben sie auch etwas Aufwand. Die zahllosen Treppenstufen trocken halten, die Stalagmiten und Stalaktiten beträufeln, die Decke zwischendurch auf Wasserdichtheit überprüfen und die Millionen von Besuchern, die sich durch die beinahe natürlichen Gänge wälzen vorwärtstreiben, damit die Tausenden andere auch zu ihrem Höhlenerlebnis kommen.
Wir haben schon etliche Tropfsteinhöhlen gesehen und dafür muss man nicht einmal übers Meer. Aber ehrlich. Wir sind baff. Und knipsen, was das Zeug hält. Wenn man weiss, dass diese Kalknadeln zwischen 0.2 und 1.6 mm – pro Jahr! – wachsen, dann können die Mathematiker unter Euch nun zu rechnen anfangen.
Hier also eine kleine Rechenaufgabe: Wie viele Tropfen waren nötig, um diese schlanken Säulen zu vollenden?
Und wie viele Jahre dauerte es für den mittleren Pfeiler?
Wie in Trance spazieren wir durch eine Welt, die bereits im Mittelalter bekannt wurde. Den ersten Dokumenten aus dem Jahr 1338 ist jedoch nicht zu entnehmen, ob jemals ein Drache hier hauste. Es geht das Gerücht, dass nur ein steinernes Abbild von ihm den Höhlen den Namen gab. Da wir auch den Stein nicht gesehen haben, können wir das nicht bestätigen. Aber ein echter Drache gefällt uns auf jeden Fall besser. Und das ist auch viel glaubwürdiger, denn dort hängt ja auch schon sein Frühstücksspeck.
Wir gelangen schliesslich zum See, dem ein französischer Höhlenforscher seinen Namen gab: Martel. In totaler Finsternis und bei totalem Film- und Fotoverbot erleben wir hier ein Konzert der besonderen Art. Ruhige klassische Musik erfüllt den Raum. Es sind drei Musiker, die auf einem beleuchteten Ruderboot an uns vorbeigleiten, als wären auch sie aus einer anderen Welt.
Ergriffen steigen wir in die Welt der gewöhnlichen Menschen zurück und sind uns einig. Einen schöneren Abschluss dieser denkwürdigen Reise hätten wir uns nicht wünschen können.
3 Gedanken zu „Verborgene Welten“
Dann eine noch gemütliche Heimfahrt und vielen Dank für die unterhaltsame und lehrreiche Reise mit euch und euren 2998 übrigen Komilitonen…
Ihr werdet sie bestimmt vemissen😅
Danke Carine,
Ein ergreifendes Ende eurer Reise, die euch sicher zu zahlreichen inspirierenden zwischenmenschlichen Begegnungen verholfen hat!!!😃
Toll, ich freue mich immer sehr auf deine Reise Kommentare und reise gedanklich ein wenig mit. Gute Heimfahrt und lieben Gruss
Erika
Super schöne Fotos. Man kann damit richtig eintauchen.
Vielen dank für die spannenden Berichte und gute Heimfahrt