Valencia? Valencia!

Valencia? Valencia!

Liebe Leserin, lieber Leser

Für die, die sich schon fragten, ob wir nicht mehr aus der letzten Bar rausgekommen sind und daher die südlichste Stadt unserer Reise verkatert verpasst haben: Nein, wir sind eisern dabei.

Es gibt Städte, die springen einem gleich ins Auge – und vielleicht ins Herz, wer weiss. Und eine davon ist ganz klar Valencia, die Stadt der Seide.

Die Basler unter Euch werden sich an diesen Architekten erinnern, dessen Entwurf einer neuen Wettsteinbrücke von der architekturfernen Bevölkerung vor gefühlten hundert Jahren abgeschmettert wurde. Dafür hat er sich hier zum Ruhme der spanischen Metropole verewigt und das nicht knapp. Die Rede ist von Santiago Calatrava natürlich.

Das Zentrum der ozeanischen Wissenschaften hat was für sich. Und das nicht nur wegen dieses Planschbeckens. Oder des erhöhten Palmengartens. Ein bisschen fühlt sich die Bebbin in ihre Polarreisen und die Begegnungen mit dem einen oder anderen Meeresbewohner zurückversetzt.

Auch hier geht es zu Fuss durch die Altstadt. Die Reiseleiterin behauptet zwar, die Orientierung sei ganz einfach. Die Kathedrale in der Mitte und die Stadtviertel drum herum, aber die Wahrheit ist: Keine Gasse ist geradlinig. Denn die Viertel sind im maurischen Stil gebaut. Plätze, umrahmt von Häusern. Gerne auch mit einem kleinen oder grossen  Brunnen in der Mitte, wie diesem, der dem Rio Turia und den von ihm abgeleiteten Kanälen (die charmanten Damen um ihn herum) gewidmet ist.

Übrigens sind die Valencianer nicht davor zurückgeschreckt, auch den Fluss umzuleiten. An seiner Stelle erstreckt sich inmitten der Stadt ein mehrere Kilometer langer Park im Stil der Princes Gardens von Edinburgh. Der Grund? Der Rio hatte es 1957 nach heftigen Regenfällen gewagt, sein Flussbett zu verlassen. Vielleicht könnte sich Basel auch etwas Ähnliches überlegen, um die Stadt nachhaltiger zu begrünen?

Der Turm der Kathedrale sieht übrigens nicht mangels Geldes oder Bauplänen so abgeschnitten aus, sondern weil die Mittelmeergotik Turmspitzen für verschwendetes Geld hielt und lieber auf die Inneneinrichtung fokussierte.

Von der Kathedrale aus zotteln wir nun an Herrenhäusern vorbei Richtung Handelsviertel.

Das Viertel der Händler ist leicht erkennbar. Im Erdgeschoss ist das Geschäft und darüber wohnt die Familie, zum Teil heute noch. Der Meenzer ahnt, dass die Breite der Häuser keinen Aufzug zulässt und ist dankbar, dass er, seines Wissens jedenfalls, nicht als Händler in Valencia zur Welt gekommen ist.  

Wie so oft auf dieser Reise müssen wir schweren Herzens Prioritäten setzen. Entweder ein kleiner Mittagssnack in einem typisch valencianischen Lokals (ehrlich) oder vor der Konditorei Schlange stehen, um den berühmten Marzipan von Valencia zu ergattern. Denn die Sache mit der Seide ist längst Geschichte. Wir entscheiden uns für die dringenden Bedürfnisse. Den Marzipan werden wir uns wie jedes Jahr aus Lübeck liefern lassen. Ist auch nicht schlecht.

Auf dem langen Marsch zurück zum Bus haben wir noch was Lustiges für Euch abgeknipst. Damals gab es noch kein Logo im Stil eines angebissenen Apfels oder so. Wie erkannte man also, dass ein Regenrohr von dieser und nicht von jener Firma stammte? Anhand dieses einzigartigen Markenzeichens.

Und jetzt geht es weiter zu unserer letzten Destination: Palma de Mallorca.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

2 Gedanken zu „Valencia? Valencia!

  1. Was haben wir doch mit der abgelehnten Wettsteinbrücke verpasst!! Und erst noch bei der doch so simplen Begrünung der Stadt: nicht mit einem halbgrossen Topf pro km, sondern mit Hunderten aneinander gereihten ganz normalen Geraniumtöpfen von Meiers Balkon beidseis auf dem Trottoir…. Genial! Auch wenn man nur spanisch (oder eben Bahnhof) von Stadtarchitektur versteht 😁

  2. Welch lehrreicher Artikel, bei dem man innert kürzerster Zeit kluger ist als eben vorhin. Grossartig! Und die Stadt scheint doch ganz hübsch zu sein.

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