Tag des Wassers

Tag des Wassers

Liebe Leserin, lieber Leser

Vielleicht denkt ihr, wir wollen heute den Tag des Wassers nachholen, der am 22. März völlg unerkannt an uns vorbeigeflossen ist. Aber weit gefehlt, denn das ist schon Geschichte. Heute haben wir nämlich ein besonderes Ziel. Die berühmten Wasserfälle von Lillaz, 45 Minuten von Aosta entfernt.

Kaum sind wir losgefahren, mischt sich Petrus in unsere Pläne ein. Ungefragt und heftig und wieder einmal hat er sich nicht an die Wetterprognose gehalten. Er muss beim Thema Wahrscheinlichkeitsrechnung einen Fensterplatz gehabt haben. Aber es ist Jahrtausende zu spät. Der Regen trommelt aufs Autodach. Zweifel am Vorhaben schleicht sich ein. Gut, dass wir noch länger im Trockenen verweilen dürfen. Also, um ehrlich zu sein, könnten wir den Tag ein bisschen mit Autofahren verbringen, oder nicht? Der Meenzer zaudert, aber im Tiefsten seines Herzens wäre er dem nicht ganz abgeneigt.

Die Strasse beginnt, sich hochzuschlängeln. Schliesslich hat noch niemand einen Wasserfall in einem Tal gesehen, vom Rheinfall abgesehen natürlich. Die Scheibenwischer haben Mühe. Wir auch. Da, in einer Kurve, kommt die Rettung. Ein Schloss! Schlösschen. Mit einem Parkplatz, einem touristischen Schild davor …

Kurz entschlossen sprinten wir durch den Regen zum Schloss und, Ihr Lieben, diese kleine Verschnaufpause in Aymavilles lohnt sich. Zwar ist vom Mobiliar kaum was mehr übriggeblieben und sind wir von den Funden aus dem Aostatal nicht sonderlich überwältigt, aber diese Weinflasche hat schon was für sich und auch die solide Konstruktion des Hauses gefällt der Bebbin gar nicht schlecht. Schlicht und doch mit einer gewissen Eleganz.

Als wir das alte Gemäuer ausgiebig bewundert haben, hat der Regen aufgehört. Wir müssen die Gunst der Stunde nutzen.

Dieses Lillaz liegt am Ende der Welt in einem Seitental, bei dem sich die Bebbin anfangs wundert, weshalb sich überhaupt irgendjemand dort länger aufhalten will. Ein tosender Bergbach begleitet unsere Fahrt. Steile bewaldete Hänge rechts und links und sonst nichts. Wasserfälle da und dort, also warum Lillaz?

Nun, wir geben es zu: Es gibt nicht nur in der Schweiz beeindruckende Wasserfälle. Norwegen zum Beispiel kann da absolut mithalten. Und Island, ach … aber das ist eine andere Geschichte und die könnt ihr ja nachlesen.

Unter Lebensgefahr klettern wir zum Fuss des Falls hinauf. Die Stufen sind hoch, der felsige Weg eine einzige Rutschbahn und als wir vor dieser tosenden Pracht stehen, zittern uns die Beine. Aber wir sagen euch: Es lohnt sich.

Und wer noch mehr kraxeln will, der kann noch weiter hinauf und von oben bewundern, wie sich das schäumende Nass in die Tiefe stürzt. Der Schrecken sitzt der Bebbin noch im Gesicht…

Wir kehren über einen Waldpfad zurück und beenden die Tour in der einzigen geöffneten Bar des Ortes. Dafür mit einer Art Bündner Teller auf valdostanische Art, oder wie das Adjektiv auch sein mag. Da ist sich die Bebbin trotz intensiver Recherche nicht ganz klar, da man hier nur Italienisch und Französisch kennt – und notfalls noch etwas Englisch.

„Und jetzt?“, fragt der Meenzer, denn es ist gerade erst 14 Uhr. Und wieder mischt sich der gute alte Petrus ein. Regen trommelt uns auf die Kapuzen, als wir wieder einmal zum Auto speeden. Die Bebbin zückt das Handy und ihr werdet es kaum glauben, aber es ist wahr.

Da gibt es eine Burg! Und ein Naturkundemuseum mit dem ältesten tierischen Fund der italienischen Geschichte. Das Murmeltier vom Liskamm, im Monte-Rosa-Massiv, auf 4’300 m ü. M. entdeckt. 6’600 Jahre alt. Was, machte es ohne Sauerstoffmaske dort oben? Wir werden es nie erfahren. Und ja, es scheint zu viel Winterschlaf gehabt zu haben, aber aus biologischer, ja, fast archäologischer Sicht ist es doch eine Sensation.

Und nächstes Mal gibt es wieder nettere Bilder, versprochen.

Eure Bebbin und Meenzer

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