Schnupperurlaub
Liebe Leserin, lieber Leser
Der Frühling ist da! Die Büros sind leer, die Autobahnen voll. Die eine, der andere unter Euch hat auch schon ungeduldig nachgefragt. Wann geht es endlich wieder los? Und wohin?
Wer unsere Reiseabenteuer schon länger verfolgt, vermutet schon, dass es Bebbin und Meenzer wieder in den Norden ziehen könnte. Ostsee? Nordkap? Nordpol? Was denkt Ihr?
Eins wollen wir bereits verraten. Es gibt einmal längere Ferien und einmal kurze. Die langen kommen noch – im Oktober – und Ihr dürft darauf gespannt sein.
Die kurzen stehen Anfang Mai bevor.
Die Verhandlungen dazu waren ein bisschen wie jene zwischen der Schweiz und der EU. Voller guten Willens. Und mit Einbezug aller mehr oder weniger nötigen Akteure.
«Wie wäre es mal mit Wanderferien in der Schweiz?» eröffnet die Bebbin eines eisigen Januarmorgens die Verhandlungen. Der Plan dahinter ist durchsichtig wie frisch geputzte Fenster. Sie will den Meenzer zu mehr Bewegung anregen. Er aber lässt sich nicht provozieren. «Eine Vier-Quellen-Wanderung zum Beispiel?», erwidert er, ohne mit der Wimper zu zucken.
Ihr erinnert euch vielleicht an unsere legendäre Rheinquellen-Wanderung. Wo andere 1.5 Stunden benötigen, haben Bebbin und Meenzer sagenhafte drei gebraucht und sind sich einig: Quellen sind am besten in der Flasche.
Dann eben keine Wanderferien. Insgeheim ist die Bebbin erleichtert. «Aber wie wäre es mit einem Kurzurlaub an einem See, mit Bergen drumherum, so wie in Lugano? Da könnte man mit dem Zug einen kleinen Abstecher nach Mailand einplanen. Eine herrliche Stadt, der Dom, das Essen, das italienische Ambiente…»
Der Meenzer denkt nach. Er liebt Züge – solange er nicht damit fahren muss. Er begeistert sich für Grossstädte so wie die Bebbin für Badeferien auf Mallorca. Er denkt also nach, tagelang, grübelt über eine stichfeste Alternative, wie Ferien im Berner Oberland. Nicht zu weit weg, auch mit Seen und Bergen und einem Ambiente, einfach einem anderen.
Da bekommt er unerwartete Unterstützung von der Mama der Bebbin. «Warum Lugano? Was wollt ihr denn da? Das Tessin ist heutzutage kein bisschen günstig, der Euro dafür schon.»
Die Bebbin runzelt die Stirn. Sollen wir etwa zu den Meenzer Verwandten fahren? Sie sind total nett, wirklich, aber Urlaub ist anders. Doch die Mama hat nicht zu Ende gesprochen. «Warum fährt ihr nicht einfach über die Grenze, nach Italien?»
Wir schweigen. Lange. Italien. Echt? In das Land der Pasta und Pizza, was nicht im Entferntesten in den Speiseplan der Bebbin passt? Dort, wo der Meenzer sprachlich bedingt nur eine geringe Chance hätte, alleine zu überleben?
Wir lassen diesen ungeheuerlichen Vorschlag sacken. Mariannengrabentief. Doch irgendwann steigt doch eine kleine Luftblase hoch. Warum eigentlich nicht? Wie wäre es, versuchshalber versteht sich, mit einer schweiznahen Gegend, ein Katzensprung entfernt, sozusagen? Nur ein paar Autostunden, nichts Anstrengendes, mit den gleichen Bergen, einfach von der anderen Seite. Einem See vielleicht und ganz viel Wandermöglichkeiten … Ein bisschen wie in der Schweiz, nur günstiger.
Das hätte schon was für sich, sind sich Meenzer und Bebbin einig. Nur wo liegt dieses Paradies?
Der Papa der Bebbin bringt schliesslich den Durchbruch. Ein verkanntes Tal voller Wandermöglichkeiten. Er war schon mehrmals dort und beginnt zu schwärmen. Diese Tour und jener Gipfel. Einfach sagenhaft. Ok, Spaziermöglichkeiten sollte es auch geben. Vielleicht.
Nach kurzer Recherche ist die Sache entschieden. Es gibt dort jede Menge mehr oder weniger zerfallene Burgen für den Meenzer, ganz viel Landschaft und potenzielle Fotomotive für die Bebbin und unsere Leserinnen und Leser. Man muss auch nicht zwingend nur Pizza essen. Der Wein ist nicht zu verachten. Was will man mehr?
Wir fahren nach Aosta.
Wir sind über diese Schnupperwoche gespannt. Wie gut wird sich die Bebbin mit den Kenntnissen aus ihrer Gratis-Sprachapp durchschlagen? Wie viele Pastagerichte wird der Meenzer testen können? Welche Geschichten hat das Tal zu erzählen?
Das werdet Ihr bald lesen.
Eure Bebbin und Meenzer
3 Gedanken zu „Schnupperurlaub“
in freudiger Erwartung…..😊🙏🤗
Wir sind gespannt 🤩 und wünschen euch viel Spaß!
Aostatal:
Auf italienisch: Valle d’Aosta, auf französisch: Vallée d‘ Aoste, auf frankoprovenzalisch: Val d‘ Oûta, auf walserdeutsch: Augschtalann oder Ougstalland…..so viele Sprachen….ihr habt die Wahl. Viel Spass!