Im Untergrund

Im Untergrund

 

Liebe Leserin, lieber Leser

Heute haben wir ein moderates Programm, findet die Bebbin. Der Meenzer ist sich da nicht ganz sicher, aber er war bei der Planung dabei: Das Schloss von Grandson am Lac de Neuchâtel, dann ein bisschen Ferienstimmung am See und … das verraten wir erst später.

Unser wenig geliebtes Navi führt uns durch die waadtländer Pampa, irgend einen einsamen Pass hoch und wieder runter. Tannen und Kühe tauchen Kurve um Kurve aus dem Nebel auf und sinken darin zurück.

Wir sind dennoch frohen Mutes, denn vorhin hatten wir einen Blick auf ein Fleckchen Blau erhascht. Die Sonne wir kommen.

Sie kommt, und wir verbringen eine Stunde hinter Mauern. Vor Tausend Jahren baute man für die Ewigkeit. So dass das Schloss nach und nach nicht nur als Burg, sondern auch als Verwaltungsgebäude, Militärspital und … Tabakfabrik Verwendung fand. Dann kam ein reicher Waadtländer im 19. Jahrhundert auf die Idee, die Burg auf mittelalterlich zu trimmen. Mit dem Resultat würde Hollywood seine Freude haben und wir finden, es lässt sich sehen.

Wir geniessen einen riesigen Cappuccino gleich neben der Burg mit Sicht auf den glitzernden See. In Yverdon drehen wir eine Runde in einer eigenartigen Kirche mit einer sehr gewagten Kombination von neo-barocker Fassade und neo-romanischem Interieur. Unsere Begeisterung hat noch Luft nach oben. Und deshalb verpassen wir auch die einzige wirkliche Sehenswürdigkeit: Noch ein Schloss, diesmal mit Burggraben.

Aber wir wollen Euch nicht noch länger auf die Folter spannen. Nun das Highlight!

Die Landschaft verändert sich merklich. Immer mehr dicht bewaldete Hügel türmen sich auf, drängen das Gestein in die Höhe – vor ein paar Millionen Jahre versteht sich – die Felsen werden schroff und abweisend. Aber Kalk ist ja nicht gerade das Solideste. So entstehen hier und da Risse, das Wasser dringt ein, verbindet sich mit Kohlendioxid zu Säure und nagt den Felsen von innen aus ab. Schlimm für den Felsen, ein Glück für uns, denn so sind die Grottes de Vallorbe entstanden.

Und uns bleibt die Luft weg. Nicht nur wegen der Hunderten von Stufen, auf denen wir wieder einmal unsere Kondition testen können – und auch die hat noch Luft nach oben – sondern angesichts der riesigen Vorhänge, der Kolonnen, Stalagmiten und Stalagtiten, die von der Natur Tropfen für Tropfen erschaffen wurden. Hat die einen langen Atem.

Weniger Geduld hat der Höhlenfluss, der von Weitem zu hören ist, tost und wirbelt und wild aus der Höhle schiesst, um gezähmt und beruhtig durch Vallorbe zu fliessen.

Den Höhepunkt der Besichtigung müsst ihr aber mit eigenen Augen und Ohren erleben: Eine Höhle hoch wie eine Kathedrale und ein Sound, der das Herz von Florence Forster-Jenkins beglückt hätte.

 

Also, wer noch nicht da war: Ab ins Auto! Stimmt, wir müssen vielleicht erwähnen, dass der Fussmarsch von Vallorbe aus ebenfalls einen längeren Atem braucht…

Eure Bebbin und Meenzer

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