Un pauvre Meenzer à Morges

Un pauvre Meenzer à Morges

Liebe Leserin, lieber Leser

Nach Lausanne ist unser nächstes Ziel Genf und davor noch ein Zwischenhalt im Städtchen Morges, um die Stadt Calvins und der UNO besser zu verkraften. Nach ganzen 11 Km sind wir am Tagesziel angelangt.

«Und jetzt?», fragt der Meenzer, wohl wissend, welche Antwort ihm blüht. Es ist noch nicht mal 12 Uhr. Es besteht nicht der Schatten einer Chance für ein vorgezogenes Check-In im Hotel Fleur du Lac.

«Du willst nicht im Ernst drei Stunden auf der Parkbank an der Promenade sitzen und warten, oder?»

Doch. Würde er, wenn ihn die Bebbin lassen würde. Aber das tut sie nicht. Sie möchte das Städtchen besichtigen, Schaufenster anschauen und vielleicht sogar shoppen.

«Shoppen? Du kaufst eh nichts.»

Immer diese Unterstellungen. Doch resigniert zottelt der Meenzer mit ihr die Hauptstrasse entlang. Es ist zum Glück Markttag. Gemüse, Käse, ein armer Fischer ohne Fisch. Man versucht sogar, uns selbstgemachte Suppe in Gläsern zu verkaufen. Die beiden alten Leutchen sind so süss. Dann findet die Bebbin das rettende Argument. «Muss man die nicht im Kühlschrank aufbewahren? Wir sind im Hotel.» Muss man. Wir verabschieden uns bedauernd von den Leutchen.

Nachdem wir die Hauptstrasse drei Mal durchgeschlendert sind, legt der Meenzer ein energisches Veto ein. Diesmal folgt ihm die Bebbin resigniert zur Promenade und eigentlich ist das ganz gut, denn diese ist lang wie ein Sandstrand in der Toskana. Und bis wir eine Parkbank finden, die den Ansprüchen genügt, haben wir noch weitere Schritte gemacht und Kalorien verbraucht.

Am Ende landen wir an einem Stand mit ein paar Stühlen und Tischen im Rasen. Und Crêpes. Vor uns glitzert der See. Maste schaukeln in aufkommenden Wind und in der Ferne sieht man die Türmchen des Arsenals. Es ist friedlich. Nicht besonders aufregend.

Wir pokern. Um 14.00 Uhr sind wir schon im Hotel. Natürlich ist das Zimmer noch nicht bereit. Dafür sitzen wir wieder gemütlich, diesmal bei einem Kaffee, und blinzeln in den glitzernden Nachmittag hinaus. Weil wir warten müssen, gibt es den Kaffee gratis. Nicht schlecht gepokert, oder?

Das Zimmer ist riesig, der Balkon gross, die Sicht von oben auf den See so viel besser als von unten. Dann die Ernüchterung. Das Restaurant ist geschlossen. Dem COVID zum Opfer gefallen. 

 

«Schon wieder!» Der Meenzer ist frustriert. Er will nach diesem anstrengenden Tag nicht schon wieder fahren müssen. Die Lösung?

Wir fahren –  ja, zu Fuss wäre das doch zu weit gewesen – und holen uns im örtlichen Coop Salat, Sushi, Früchte und Wein und für die Bebbin noch was Süsses.

Unser Balkon wird zum Restaurant mit Seesicht. Der Wind rauscht durch die Bäume, Wellen eilen über das Wasser und brechen sich am steinigen Ufer. Wenn die Bebbin die Augen schliesst … «Es ist fast wie am Meer!»

Das beschauliche Morges hat seine guten Seiten. Auch wenn die Bebbin beim Shoppen nicht sehr erfolgreich war – und aus dem ebenso örtlichen Ochsner Sport nur mit einer Yoga-Matte hinausgeht.

Immerhin was Nützliches.

Eure Bebbin und Meenzer

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