Südwärts

Südwärts

Liebe Leserin, lieber Leser

Nachdem der arktische Wind uns am Nordkap um die Ohren gepfiffen hat und die Bebbin sich die Kunstwerke ihrer Ur-Ur-Ur-Ahnen zu Gemüte geführt hat, geht es wieder südwärts, immer die Küste entlang. Die Begeisterung der Bebbin für den Norden schwindet langsam dahin wie die Hoffnung auf filmreife Polarlichter. So schön Norwegen auch ist: Diese Küstenlandschaft beginnt, sich etwas zu wiederholen. Ausser, dass es zum ersten Mal geschneit hat und diese weisse Mütze ganz schick aussieht.

Und wie das auf Reisen so ist: Manchmal läuft es nicht ganz nach Plan. Es ist Viertel vor zwei. Bald geht es los. Zusammen mit 500 anderen Gästen haben wir eine zweistündige Fahrt mit der arktischen Bahn vor uns. Ein anderes Fahrerlebnis. Goldene Wälder, Berge mal von hinten, ein bisschen mehr Landschaft, vielleicht ein Wasserfall, was man in Norwegen eben so vorfindet. Wir sind bereit, Jacke, Schuhe, alles an. Dann kommt die Durchsage.

„Wegen Bauarbeiten auf der Strecke ist der Ausflug mit dem Arctic Train gestrichen“.

Das ganze Schiff schwankt vor Enttäuschung. Übrig bleibt ein Irrweg durch eine Stadt, die soviel Charme hat wie das Industriegelände der Pharma vor Basel. Zu allem Übel ist es Sonntag und kann die Bebbin ihren Frust und das gesparte Geld nicht in einen Kaufrausch umwandeln. Die Stimmung könnte heiterer sein. Wie jene der Beiden zum Beispiel.

Wir werden immerhin ein paar Kronen im örtlichen Museum los. Der Meenzer erfüllt sich seinen Traum, einmal im Leben im Führerstand einer Bahn zu stehen.

Und die Bebbin such einen vorübergehenden Trost in der schlichten, kleinen Seemannskirche, die ausserdem mit Café und Souvernirshop besticht.

Aber wir lassen uns von einer Panne nicht unterkriegen. Der nächste Ausflug ist gebucht und ihr dürft gespannt bleiben.

Bis dahin geniessen wir einen Tag auf See mit einem unerwarteten Event. Wir haben den Polarkreis überquert – in die falsche Richtung, findet die Bebbin – und das muss natürlich wieder markiert werden. Nein, keine erneute Eistaufe. Schlimmer. Errät Ihr, was für ein lebenserhaltendes Getränk das hier ist?

Genau. Lebertran! Igitt!

Für die jüngeren Semester unter Euch: Überlegt es Euch. Die Chance, 100 Jahre alt zu werden, potenziert sich damit um ein Vielfaches. Springt über Euren Schatten. Man überlebt es. Ehrlich. Sonst wären wir nicht da, um davon zu berichten.

Ein Gedanke zu „Südwärts

  1. Das mit dem Schattenspringen kann ich nur unterstützen: ich bin ja schliesslich schon ü83 geworden, möglicherweise nur dank den obligaten winterlichen Lebertrankuren in meiner Kindheit 🥴😋

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