Reif für die Insel(n)

Reif für die Insel(n)

Liebe Leserin, lieber Leser

Es ist wieder soweit!

Unsere diesjährige Reisedestination stand im Januar 2023 fest: Eine Woche Geisterhäuser und -Schlösser im Herzen von Großbritannien. Mit gespenstischer Übernachtung versteht sich. Ein sehr spannender und blogfreundlicher Vorschlag des Meenzers, der noch nie einen Fuß auf diese Insel gesetzt hatte.

Die Bebbin war begeistert. Geschirr, das von Gespensterhand weggezogen wird, ein Rasseln und Heulen in düsteren Gängen, ein Luftzug, der die einzige Kerze auspustet … Was will man mehr?

Es ist also nicht die unwahrscheinliche Begegnung mit dem Gespenst von Canterville, die zu einem für den Meenzer völlig unverständlichen Meinungsumschwung führte, sondern es sind knallharte Fakten.

„Wir werden nicht jünger“, sagte die Bebbin eines schönen Märztages. „Wer weiß, ob wir als Rentner noch fit genug sind, um weite Reisen zu machen?“ Dass sie sich fitter fühlt, als noch vor dreißig Jahren verschweigt sie wohlweislich. Der Meenzer runzelt die Stirn. Er ahnt schon den vorzeitigen Zerfall seiner gespenstischen Träume. „Eine Planänderung? Wohin denn? Was ist an England falsch?“

„England liegt sozusagen vor unserer Haustür. Dorthin können wir auch in ein paar Jahren fahren, oder nächstes Jahr.  Die Gespenster laufen uns auch nicht davon; sie sind ja auf ewig dazu verdammt, unschuldigen Touristen einen Höllenschrecken einzujagen.“ Dagegen kann der Meenzer nicht viel einwenden. Er startet einen Versuch mit Unterstützung eines namhaften Autoren. „Warum denn in die Ferne schweifen? Sieh das Gute liegt so nah.“ Dass seine Lieblings-Reisedestinationen viel ökologischer und ökonomischer mit einem vierrädrigen Fortbewegungsmittel zu erreichen wären, behält er für sich. Denn den unwiderlegbaren Spruch „Das können wir noch machen, wenn wir 80 Jahre alt sind“, kennt er schon.

Die Bebbin wedelt mit zwei Blättern. Die Ferienwünsche, vor vielen Jahren, jeder für sich, notiert und noch völlig unzureichend erfüllt. „Das steht auch auf deiner Liste!“, sagt sie triumphierend und schiebt ihm sein Blatt unter die Nase.

„Und das wäre?“, fragt er misstrauisch, denn er ahnt schon: Da werden zweifellos Flugzeuge involviert sein. Schon immer sein Lieblingstransportmittel.

„Neuseeland!“

Sein Herz hält dem Schock stand. Und ja, die Destination hatte er tatsächlich in einem Moment geistigen Blackouts offenbar niedergeschrieben. Und zum Glück für die Bebbin fällt ihm plötzlich ein: Auenland. Mittelerde. In Neuseeland wurde ein Teil von „Herr der Ringe“ gedreht. Und damit sind die Würfel gefallen. Ein paar Wochen später ist alles gebucht.

In der Euphorie hat die Bebbin aber eine Kleinigkeit übersehen. Von Neuseeland weiß sie rein gar nichts. Nur das, was im Sonntagabend-Film zu sehen ist. Meer, Weite, Klippen. Weißes Toastbrot. Schafe. Kurze Zeit später steht sie in anderer Sache im Büro einer Arbeitskollegin. An deren Wand prangt eine Weltkarte. Die Bebbin nähert sich, sucht die Karte ab. Ihr stockt der Atem.

„Das liegt ja viel weiter weg, als ich dachte!“, entfährt es ihr und blankes Entsetzen steht ihr ins Gesicht geschrieben.

Zuhause grinst der Meenzer. „Meer, Klippen und Schafe. England wäre näher gewesen.“

Nun, wer A sagt, muss auch B sagen. Und vielleicht schaffen wir es, bis nach Mittelerde oder so vorzudringen. Deshalb entführen wir euch ab dem 4. November für drei Wochen zur südlichen Halbkugel und werden euch live berichten, ob Auenland tatsächlich in Neuseeland liegt und ob diese Inseln einfach nur eine zu groß geratene Schweiz sind, wie manche munkeln.

Wir wünschen euch gute Unterhaltung.

Ein Gedanke zu „Reif für die Insel(n)

  1. ….einmal mehr in freudiger Erwartung auf die kommenden Texte und Bilder. Vorerst gutes Packen und eine reibungslose Hinfahrt bevor ihr uns in eurer nächstes Abenteuer mitnimmt. 🤗

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