Ein bisschen Adrenalin gefällig?

Ein bisschen Adrenalin gefällig?

Liebe Leserin, lieber Leser

Heute stehen die grössten Wasserfälle Italiens auf dem Programm, gespiesen aus dem gleichnamigen Gletscher Rutor. Das ist ein Must. Ohne sie verewigt zu haben, können wir nicht nach Hause. Die Sonne scheint, zwischen den bauschigen Wolken lugt ein perfekter blauer Himmel hervor. Es ist also jetzt oder nie.

Wir schnüren die Wanderschuhe, packen Proviant ein, man weiss ja nie. Vielleicht wandern wir länger als eine Viertelstunde.

Das Tal ist sehr eng. Ein Bach fliesst in der Mitte. Links und rechts ragen steile Bergwände, hie und da gekrönt von Schnee. Wie viel davon ist nicht auszumachen. Wir folgen einem Waldweg und dann:

Ein Mann mit Hund taucht auf. Er schüttelt den Kopf. Die Lawinengefahr links vom Bach ist echt. Rechts davon jedoch könne man, in Dreiviertel Stunden, die ersten Fälle erreichen. Der Meenzer nickt, alles klar. Die Bebbin folgt ihm mit mulmigem Gefühl. Und schon taucht ein Schild auf. Lawinengebiet. Betreten auf eigene Gefahr. Und das ist das Ende der Wanderung. Die Rutor-Fälle dürft ihr euch – wie wir –  im Internet ansehen.

Und jetzt? Kurz entschlossen taucht die Bebbin ins internet ab und das Ergebnis, Leute, das ist nicht ohne. Ein paar Nadelkurven weiter gibt es nämlich auch ein Tal mit einem Bach und oh Wunder, einem Wasserfall.

Der Haken? Ein Aufstieg von 40 Minuten. Wer hat sie berechnet? Der Weg ist steil. Nadelkurvig. Der Nachmittag ist schon fortgeschritten. Zwischen zwei Berggipfeln ist der Himmel grau. Schwarz, um ehrlich zu sein. Wind kommt auf. Die Bebbin drängt, aber der Meenzer bockt. „Ich bin Sternzeichen Fisch und keine Gämse!“

Da hat er recht. Und fast hätte auch diese Wanderung aufgrund eines nicht sehr friedlichen Meinungsaustauschs vorzeitig geendet. Aber so leicht geben wir doch nicht auf. Und wir sagen Euch: Es war die Mühe wert. Die Rede ist nicht vom Wasserfall, der tausenden anderer Wasserfälle täuschend ähnlich ist. Nein, es geht um Grösseres.

Ehrlich gesagt: Es hat uns ein kleines bisschen Überwindung gekostet. Und wenn ihr denkt, verrückter geht es nicht mehr, dann habt ihr euch getäuscht. Hier, über dieser engen Schlucht könntet ihr einem neuen Hobby frönen. Zip-lining. Es sieht ganz einfach aus. Ihr spannt solide Drahtseile von Fels zu Fels, steigt in die Gurte und gleitet hinüber. Und wer will, kann dabei einen Blick nach unten wagen.

Als wir endlich wieder am Anfang unserer Wanderung gelangt sind, lässt sich der Meenzer erschöpft auf eine Bank fallen. Die Bebbin hebt den Kopf. Nicht zu fassen.

Gut, dass wir diese Konstruktion nicht vorher gesehen haben.

Eure Bebbin und Meenzer

Ein Gedanke zu „Ein bisschen Adrenalin gefällig?

  1. Ihr habt ein sehr abwechslungsreiches Urlaubsprogramm.
    An einem Tag Kultur und Kulinarik am nächsten Tag schon wildromantisches Naturerlebnis. Einfach mitreißend 😉

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