Wo sind die Highlands?

Wo sind die Highlands?

Die Bebbin war zwar schon mal da, aber irgendwie hat sie eine andere Erinnerung an die Highlands. Nebelschwaden, die um kurzgeschorene Berghänge wabern. Düstere Täler mit nichts – nicht einmal Schafen. Sie denkt an Glencoe und das Massaker an der Familie MacDonald, wovon einige offenbar doch überlebt haben und sich später mit einer bekannten Fast Food-Kette gerächt zu haben scheinen.

Im Moment stehen immer noch die Küste und küstennahe Sehenswürdigkeiten auf dem Programm, den nebst Kontiki auch unser B&B-Gastgeber mit Begeisterung empfiehlt. Er drückt uns eigens kreierte Merkblätter in die Hand und auch eine lokale Strassenkarte. Wir sind für den Tag gewappnet.

Über eine – wie könnte es anders sein – Single track road von gut 10 Meilen gelangen wir zu unserem ersten Sightseeing-Punkt. Die Pyramiden von Camster. An der Form hätten sie noch arbeiten können, aber was will man von unseren Vorfahren aus dem Neolithicum erwarten? Die Bebbin wundert sich, woher sie in dieser Torflandschaft die Steine herhaben. „Aus unserem Garten?“, witzelt der Meenzer. Unter uns gesagt: Unser Garten hat Ähnlichkeiten mit diesem Steinhaufen, ist aber nur halb so wertvoll und enthält noch keine Grabkammern.

Wir freuen uns, dass diese Menschen in einem solch windgebeutelten Landstrich doch noch an einem geschützten Ort ihre letzte Ruhe gefunden haben und setzen unsere Single road track-Fahrt weiter. Eine bemerkenswerte Ruine erwartet uns: Castle Sinclair Girnigoe, gegründet 1530. Die Famiiie ist seit längerem umgezogen. Der Grund: Ein kleiner Erbstreit, der im Jahr 1680 ausartete. Einer der Erben, George Sinclair, überfiel kurzerhand die Burg und nahm Möbel, Türen, Dächer und Böden mit. Das bedauerliche Resultat sehen wir heute. Vielleicht hätte da eine Schweizer Friedensdelegation für Abhilfe sorgen können?

Wir verlassen diesen Ort verfehlter menschlicher Kommunikation und begeben uns auf die Suche nach unseren lieben bunten Freunden: Den Papageitauchern. Der berühmte Vogelfelsen von Donnet Head ragt meilenweit entfernt aus dem Meer, der Wind bläst der Bebbin die Kamera fast aus der Hand. Wo um alles in der Welt sind diese falschen Papageien? Der Meenzer sucht die Klippe mit Adlerblick ab. Die Bebbin fährt ihren 40fachen Zoom aus. Immerhin taugt die Kamera ganz gut als Feldstecher. Aber habt ihr schon mal versucht,  bei dieser Zoomstärke ein scharfes Bild hinzubekommen?

Wir knipsen alles ab, was uns vor die Linse kommt und siehe da! Wer sucht, der findet.

Ihr werdet diese Auflösung hoffentlich verzeihen.

Der Tag ist ein voller Erfolg. Aber wo sind denn die Highlands?

2 Gedanken zu „Wo sind die Highlands?

  1. Vielleicht sieht unser Bürgenstock in ferner Zukunft ähnlich wie euere schottische Ruine aus, unsere schweizerischen Friedensbemühungen sind ja auch nicht sooo wahnsinnig erfolgreich.
    Noch viel Spass, liebe Grüsse und
    noch viele
    sona làithean,

    Erika

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