Schiff ahoi

Schiff ahoi

Liebe Leserin, lieber Leser

Als Weltenbummlerin dachte die Bebbin, sie hätte schon alles gesehen. Ganz im Vertrauen: weit gefehlt. 

Der Schock sitzt uns noch in den Knochen. Nach sechs Stunden Zugfahrt mit Kind und Kegel, aufeinander gestapelten Koffern, Kinderwagen, Taschen haben wir endlich den Bahnhof von Genua erreicht. 1000 Passagiere strömen Richtung Ausgang. Treppen runter, Treppen hoch… „Bewegung ist gesund“, witzelt der Meenzer, der vor keinem Aufzug zurückschreckt.

Freiwillige mit „MSC“-Schiildern  jagen uns im Bahnhof durch ein Labyrinth von Gängen und einen flüchtigen Moment lang fühlt sich die Bebbin eins mit den Schafen dieser Welt. Es fehlen nur noch die Gatter – und die 2000 anderen Leidensgenossen.

Die Bebbin hatte sich auch gefragt, ob es irgendwo einen Zoll geben würde, denn in Chiasso war er entgegen den Erwartungen nicht auszumachen. Dafür in Genua, an einer Art Drehkreuz ohne Kreuz, das uns ein grimmig dreinschauender Zöllner nach einem kurzen Blick in Pässe und Tickets gnädig passieren lässt. Wir atmen auf. Wir sind da. Oder doch nicht?

Was wir nicht wussten. Der Hürdenlauf hat gerade erst begonnen. In weiter Ferne ragt ein monströses Etwas aus dem Wasser. Nein, kein Nessie. Der wäre jetzt direkt willkommen. Das kann nicht wahr sein. Aber es ist wahr. Es liegt auf dem Wasser, es muss also ein Schiff sein.

Beim Terminal dürfen wir unsere Koffer, mit etlichen Bändern versehen, abgeben. Vor uns ragt unser neues Zuhause für die nächsten Tage und wir haben nur einen Wunsch. Endlich in die Kabine und uns erholen. 

Die Warteschlangen am Check-In, die Hektik der Sicherheitskontrolle – nein, wir haben das Taschenmesser zuhause gelassen und alles Wässrige noch ausgetrunken – ersparen wir Euch. Auch unseren langen verwirrten Marsch durch verweiste Lounges und Bars, durch unzählige Gänge, vorbei an Millionen von Türen.

Kurz: Wir sind angekommen und dürfen vor der Sicherheitsübung von unserem Balkon auf dem 10. Deck aus – ja! wir haben eine Aussenkabine –  die nette Aussicht auf die Stadt bewundern, bevor wir in die angebrochene Nacht auslaufen.

Die Reise kann beginnen.

2 Gedanken zu „Schiff ahoi

  1. Wäre da nicht das Wasser, man würde sich neben der neuen Überbauung an der Reinacherstrasse wähnen… aber der Pirat im roten Seglerdress stellt sofort alles ins richtige Licht! Und spätestens beim Anblick der leeren fauteuils unter dem funkelnden LED-Sternenhimmel ist allen Zurückgebliebenen klar, wo die Kreuzfahrt de facto stattfinden wird! Also: gut Wind !!

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